Befinden sich die USA in einer Schuldenspirale?

Die Schulden der USA betragen aktuell knapp $34 Billionen. Ausserdem sind ihre Ausgaben grösser als ihre Einnahmen. Wo führt das hin?

Befinden sich die USA in einer Schuldenspirale?

33.736.824.612.505 US-Dollar.

Das sind die Staatsschulden der USA zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Beitrags. Hört sich nach sehr viel an, nicht wahr? Das ist eine Schuld von etwa 100.000 USD pro Bürger oder auch knapp 260'000 USD pro Steuerzahler.

Bis du diesen Artikel liest, ist die Staatsverschuldung der USA vermutlich bereits einige Millionen – ja sogar mehrere Milliarden – höher.

Wenn du also noch nie von einer Schuldenspirale gehört hast, wird es heute Zeit.

Wir erklären dir, worum es sich dabei handelt, ob sich die grösste Wirtschaftsmacht der Welt bereits in einer befindet und wie du dich als Einzelperson vor potenziellen Auswirkungen schützen kannst.

Das Haushaltsbudget der USA

Bevor wir uns mit den Schulden der USA befassen, müssen wir zuerst verstehen, wie die Regierung finanziell arbeitet.

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Bitte beachte, dass wir in diesem Beitrag vieles vereinfachen, damit es für dich verständlich bleibt.

Obwohl es sich bei der US-Regierung um eine äusserst komplexe Institution handelt, kannst du sie dir wie ein typisches Unternehmen vorstellen. So hat eine Regierung (wie jedes Unternehmen) Einnahmen und Ausgaben, und leiht sich Geld, indem sie Kredite aufnimmt und Schulden macht.

Die Einnahmen

Die grösste Einnahmequelle der Regierung unter Joe Biden sind Steuern. Allen voran die Einkommenssteuern von natürlichen Personen, und dicht gefolgt von den amerikanischen Sozialversicherungs- und Medicare-Steuern.

Zölle, Gewinne der Zentralbank, sowie Strafen und andere Gebühren machen nur einen kleinen Teil der Gesamteinnahmen aus.

Genau wie bei einem Unternehmen muss es ausreichend Einnahmen geben, um alle Ausgaben zu decken. Ansonsten könnte der US-amerikanische Staat nicht weiter funktionieren. – Zumindest würde man das meinen.

Die Realität sieht jedoch anders aus.

Die Ausgaben

In der Geschäftsführung eines Landes sollten die Steuern idealerweise alle Regierungsausgaben decken. Konkret heisst das: Infrastruktur, Verteidigung, Sozialleistungen, sowie Zinszahlungen auf die Schulden.

Das tun sie aber nicht.

Die USA und viele andere Länder geben viel mehr aus, als sie einnehmen. Sie arbeiten immer mit einem Haushaltsdefizit.

Im Jahr 2022 hatte die US-Regierung Ausgaben von etwa $6,3 Billionen, während die Einnahmen lediglich $4.9 Billionen betrugen. Mit anderen Worten: Hast du ein monatliches Einkommen von CHF 6'000.-, würde das bedeuten, dass du jeden Monat CHF 7'700.- ausgibst.

Keine Sorge. Das ist erstmal nicht so schlimm. Schliesslich ist eine Regierung keine Einzelperson.

Der Umgang mit einem Haushaltsdefizit

Wenn eine Regierung mit einem Haushaltsdefizit arbeitet, hat sie zwei Möglichkeiten: Ausgaben kürzen oder Einnahmen erhöhen.

Das Problem dabei ist, dass das Kürzen von Ausgaben Wählerstimmen kostet. Gleiches gilt für Steuererhöhungen. Ausserdem können höhere Steuern die Expansionsfähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen, was gleichzeitig zu einem niedrigeren Bruttoinlandsprodukt (BIP) führen würde. Da eine Regierung auf sämtliche wirtschaftliche Aktivität Steuern und Abgaben erhebt, könnte ein niedrigeres BIP wiederum zu niedrigeren Einnahmen führen.

Ob durch Steuererhöhungen auf lange Sicht also wirklich mehr Einnahmen generiert werden, ist unklar.

Welche Lösung gibt es sonst?

Um den Haushalt zu finanzieren und den Ausgabenüberschuss zu bewältigen, ist Schulden aufnehmen wahrscheinlich die einfachste und schnellste Lösung.

Doch wir wissen alle, was mit einem Unternehmen passiert, das zu viele Schulden aufnimmt und am Ende die Zinsen nicht mehr zahlen kann.

Genau. Es gerät in Schwierigkeiten.

Und wenn es seine Finanzlücke nicht schliessen kann, geht es letztendlich Bankrott.

Nun ist die Regierung jedoch kein Unternehmen. Länder haben weitaus mehr Spielraum in der Menge an Schulden, die sie aufnehmen können, bevor das System zusammenbricht.

Lass uns das genauer anschauen.

Die Schuldenspirale

Normalerweise nimmt man die Staatschuldenquote zur Hand, um die finanzielle Gesundheit eines Landes zu messen. Diese beträgt in den USA etwa 125%, was bedeutet, dass die Schulden grösser als das BIP sind. Zum Vergleich: Die Schweiz hat eine Schuldenquote von ca. 28%. Deutschland von etwa 66%. Die finanzielle Situation der mächtigsten Nation der Welt, sieht auf den ersten Blick entsprechend nicht so aussichtsreich aus.

Doch graben wir noch etwas tiefer. Nehmen wir uns andere Finanzkennzahlen zur Hand: Die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben.

Mit diesen Informationen können wir den Zinsdeckungsgrad berechnen.

Der Zinsdeckungsgrad sagt aus, wie leicht ein Unternehmen oder ein Staat die Zinsen für seine ausstehenden Schulden begleichen kann. Er berechnet sich wie folgt:

(Einnahmen - Sozialleistungen - Ausgaben für Verteidigung) / Zinsaufwendungen

Bitte beachte, dass diese Berechnung absichtlich vereinfacht wurde. Eigentlich müssten alle Ausgaben (ausser die Zinsausgaben) von den Einnahmen abgezogen werden. Da einige Haushaltsposten der USA von Jahr zu Jahr erheblich schwanken, berechnen wir den Zinsdeckungsgrad auf vereinfachte Weise.

Wenn das Resultat der Berechnung kleiner als 1 ist, bedeutet das, dass ein Staat mehr Zinsausgaben hat, als verbleibende Einnahmen, um sie zu zahlen.

Anders gesagt: Das Land muss Schulden aufnehmen, um die Zinsen zu begleichen.

Stell es dir so vor: Du häufst jeden Monat einen Berg voll Schulden auf deiner Kreditkarte an. So viel, dass du sie mit deinem Einkommen nicht mehr abzahlen kannst. Was machst du also? Du eröffnest eine weitere Kreditkarte oder nimmst einen Konsumkredit auf, um die Lücke zu schliessen. Doch deine Kreditwürdigkeit ist jetzt schlechter und der Zinssatz höher. Daher sind deine monatlichen Zahlungen ebenfalls höher und du musst noch mehr Geld leihen.

Der Zyklus wiederholt sich und du steckst fest.

Nicht anders ist es für ein Land, das dauerhaft mit einem Haushaltsdefizit arbeitet. Mehr Schulden führen zu höheren Zinsen. Höhere Zinsen zu höheren Defiziten. Und höhere Defizite zu mehr Schulden.

Die gefürchtete Schuldenspirale.

Nun... Wie sieht die Situation in den USA aus?

Befinden sich die USA in einer Schuldenspirale?

Schauen wir uns dazu den Zinsdeckungsgrad an.

Wie bereits erwähnt, betrugen die Einnahmen der USA für das Jahr 2022 $4.9 Billionen. Demgegenüber stehen Sozialleistungen von $3.6 Billionen und Verteidigungsausgaben von $0.8 Billionen. Teilt man das durch die aktuellen Zinsaufwendungen von $650 Milliarden, erhält man einen Zinsdeckungsgrad von etwa 0,75.

Die Regierung unter Joe Biden kann entsprechend ihre Zinsausgaben nicht mehr ohne weitere Schuldenaufnahme decken. Man kann deshalb durchaus behaupten, dass sich die USA bereits in einer Schuldenspirale befinden.

Wie sie darauf reagieren werden und ob sie aus diesem Teufelskreis ausbrechen können?

Da können wir nur spekulieren.

Durchaus wahrscheinlich ist es aber, dass die Federal Reserve die Zinsen wieder senken und die quantitative Lockerung fortsetzen wird. Sprich, die Zentralbank wird wieder mehr Geld drucken.

Wenn die Preisinflation dann einige Monate verzögert einsetzt, haben sie wieder 2 Möglichkeiten:

Die Zinsen erhöhen, um die Inflation zu zügeln. Oder die Inflation über das 2%-Ziel steigen lassen, um das BIP zu erhöhen und den realen Wert der Schulden zu reduzieren.

Beide Optionen stellen allerdings nur kurzfristig eine Lösung dar.

Erstere führt ein paar Jahre später erneut zur derselben Problematik. Und Letztere sorgt dafür, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnet.

Während ein Ausbruch aus der Schuldenspirale also extrem schwierig bleibt, wird sich ein totaler Kollaps vermutlich noch einige Jahre hinziehen. So kann nicht vorausgesagt werden, ob das aufgeblasene Schuldensystem in 5, 10, oder 50 Jahren zusammenbricht, oder hingegen weitere 100 Jahre überleben wird.

Wie kannst du dich schützen?

Falls es aber tatsächlich zu einem Zerfall kommen sollte, wollen wir geschützt sein. Denn ein Zusammenbruch des Systems würde nicht nur die USA treffen, sondern die ganze Welt.

Um uns zu schützen, benötigen wir deshalb einen Vermögenswert, der nicht beschlagnahmt werden kann. Einen Vermögenswert, der nicht willkürlich inflationiert werden kann. Und einen Vermögenwert, der nicht von Regierungen oder Zentralbanken kontrolliert wird.

Einen Vermögenswert, wie Bitcoin.

Falls du Bitcoin noch nicht kennst, und wissen möchtest, wie er genau funktioniert, solltest du diesen Beitrag lesen. Da erklären wir dir in 6 Minuten alles Wichtige rund um die digitale Alternative zu Gold.