Wenn Bitcoin das härteste Geld ist, warum nutzt es nicht jeder?
Bitcoin ist das härteste Geld der Welt und hat das höchste Stock-to-Flow-Verhältnis. Warum nutzt es also nicht jeder? Die Gründe sind banal, und doch so entscheidend.

Bitcoin ist das härteste Geld, das die Menschheit je gesehen hat.
Ja, diese Aussage klingt wie an den Haaren herbeigezogen. Doch sie ist nüchtern messbar. Dazu muss man sich nur das Stock-to-Flow-Verhältnis anschauen. Ein Verhältnis, das das bestehende Angebot (also den Stock) mit der Produktionsrate (den Flow) vergleicht.
Stock-to-Flow = Bestehendes Angebot / Jährliche Produktionsrate
Je höher das Verhältnis, desto härter ist das Geld.
Das Stock-to-Flow-Verhältnis von Gold liegt bei etwa 60. Bedeutet konkret: Es dauert 60 Jahre, bis das bestehende Angebot erneut produziert wird. Damit war Gold über Jahrhunderte der König. Niemand konnte einfach mehr Gold erschaffen.
Inzwischen hat Bitcoin Gold längst übertroffen. Sein Stock-to-Flow-Verhältnis liegt aktuell bei 122. In vier Jahren wird es voraussichtlich bei 250 liegen. Und in acht Jahren bei 505. Mit jedem Halving wird die Menge neuer Bitcoin kleiner, bis sie eines Tages bei null ist. Sobald Bitcoin einen Bestand von 21 Millionen erreicht hat, wird Bitcoins Stock-to-Flow-Verhältnis bei unendlich sein.
Härter geht es nicht.
Die Geschichte zeigt uns ein Muster: Immer das härteste Geld hat sich durchgesetzt. Lange Zeit war dies Gold. Warum ist es also heute nicht Bitcoin? Warum sparen nur die wenigsten im härtesten Geld?
Die Gründe sind banal, und dennoch so entscheidend:
1. Unwissenheit
Bitcoin zu verstehen, ist nicht ganz einfach.
Es ist kein Ding, das man anfassen kann. Und kein Ding, das man in den Geldbeutel stecken kann. Bitcoin ist ein Netzwerk, eine Idee und ein Protokoll.
Es vereint Technologien und Fachgebiete, die für sich allein schon schwer zu begreifen sind: Kryptografie, Geldpolitik, Spieltheorie, Wirtschaftsgeschichte und vieles mehr. Wer nicht bereit ist, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, wird Bitcoin nie wirklich verstehen.
Hinzu kommt: Die klassischen Medien schaffen oft mehr Verwirrung als Klarheit.
Sie sprechen von Energieverschwendung, Kriminalität und Betrug. Zudem verwechseln sie Bitcoin mit Altcoins. Altcoins, die eher einem Casino gleichen, als einem alternativen Geldsystem.
Leider konsumieren die meisten Menschen genau solche Schlagzeilen. Die Folge: Sie bleiben an der Oberfläche hängen und sehen Bitcoin lediglich als Spekulationsobjekt. Dass Bitcoin viel mehr ist als das, wird ignoriert. Schon gar nicht könne die Rede von "Geld" sein.
Und ich verstehe auch, woher das kommt.
Als ich das erste Mal vor dem Bildschirm sass und meine Hardware-Wallet einrichtete, erging es mir ähnlich. In einem Artikel habe ich gelesen, man müsse 24 Wörter aufschreiben und so verstecken, dass niemand an sie rankommt. Ansonsten würde ich meine Coins verlieren. Für mich fühlte sich das eher nach einem riskanten Undercover-Einsatz an.
Doch ich habe nicht aufgegeben. Heute weiss ich, dass dieses Vorgehen mehr mit Eigenverantwortung zu tun hat, als mit Geld an sich.
Und das bringt mich zum nächsten Grund:
2. Bequemlichkeit
Das Wissen anzueignen braucht Zeit. Und Zeit ist das, was Menschen nicht haben. Vor allem nicht, wenn es um etwas geht, das offenbar gut funktioniert.
Das alte System ist vertraut. Der Lohn kommt automatisch aufs Konto, Rechnungen werden im Online-Banking erfasst und bezahlt, und die Kreditkarte funktioniert auch überall. Wozu also das Ganze?
Als Bitcoin-Befürworter weiss man natürlich, dass sich die Mühe lohnt. Denn weder Online-Banking noch Kreditkarte schützen vor stetigem Kaufkraftverlust.
Nur mit Gold und Bitcoin ist man vor dem Gelddrucker der Zentralbanker sicher.
Das wertvolle Edelmetall ist der beste Beweis dafür, wie bequem Menschen sind. Schon bevor Bitcoin existierte, gab es Gold. Und Gold hatte damals bereits ein höheres Stock-to-Flow-Verhältnis als staatliche Währungen. Es war das härteste Geld. Dennoch hielten es nur eine Handvoll Leute. Nur wenige speicherten ihre Arbeitszeit in einem Rohstoff, der nicht willkürlich inflationiert werden kann. Die meisten vertrauten auf staatlich ausgegebene Währungen.
Mit anderen Worten: Bequemlichkeit siegte.
Klar, der Vergleich zwischen Gold und Bitcoin hinkt ein bisschen. Physisches Gold ist schwer zu transportieren und im Alltag unpraktisch. Bitcoin hingegen ist digital und reist in Sekundenschnelle um die Welt.
Und trotzdem: Beide erfordern die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Und das schreckt ab. Der einfachere Weg ist es, im alten System zu bleiben.
Zumindest, wenn der Schmerz nicht gross genug ist.
3. Fehlender Leidensdruck
In der Schweiz, in Deutschland und in vielen anderen westlichen Ländern wirkt das Geldsystem stabil genug. Ja, die Preise steigen, aber langsam. Man merkt es beim Wocheneinkauf oder an der Tankstelle, doch es zerstört nicht das Leben.
Ganz anders sieht es in Ländern aus, in denen die Inflation zwei- oder sogar dreistellig ist: Simbabwe, Venezuela, Argentinien oder Türkei. Bürger dieser Länder verlieren in einem Jahr über die Hälfte ihrer Kaufkraft. Der Wert der Währung sinkt deutlich schneller, als die Menschen sparen können.
Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit in Ägypten.
Vor der Präsidentschaftswahl 2023 war ich für ein paar Wochen dort und bereiste das Land. Damals habe ich für 1 Schweizer Franken (CHF) 35 Ägyptische Pfund (EGP) erhalten. Und 1 Bitcoin kostete etwa 1,3 Millionen EGP. Shop- und Restaurantbetreiber waren jedoch bereit, mir meine Franken für einen Preis von 50 EGP abzukaufen. Sie wussten, dass nach der Präsidentschaftswahl ihre Landeswährung stark entwerten würde.
So kam es dann auch. Fast über Nacht verlor das Ägyptische Pfund 50% seines Werts. Viele Bürger mussten zusehen, wie ihr Vermögen dahinschmolz. Im März 2024 stand der Wechselkurs schliesslich bei 52 EGP für 1 CHF. Und Bitcoin bei über 3 Millionen EGP.
Was ich damit sagen will?
Im Westen fehlt die richtige Notwendigkeit für Bitcoin. 2-3% Preisinflation pro Jahr sind aushaltbar. Es fehlt der unmittelbare Schmerz. Erst, wenn das System kippt, werden Leute die Vorteile von Bitcoin verstehen. Erst, wenn die staatliche Währung zerfällt, werden Leute nach dem harten Gut greifen.
Leider wird es dann für viele zu spät sein.
Bist du bereit?
Genau deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden. Wer heute anfängt, sich mit Bitcoin auseinanderzusetzen, übernimmt Verantwortung für sein eigenes Geld. Und wer Verantwortung für sein eigenes Geld übernimmt, baut einen Vorsprung auf. Einen Vorsprung, der sich im zukünftigen Vermögen widerspiegeln kann.
Diese Chance ergreifen allerdings nur diejenigen, die bereit sind, drei Dinge zu tun:
- neugierig zu sein
- dazuzulernen
- und ihre Bequemlichkeit zu überwinden
Am Ende bleibt nur eine Frage:
Willst du abwarten, bis der Leidensdruck unerträglich wird, oder beginnst du heute mit deinem ersten Schritt?