Lindy-Effekt: Der unterschätzte Vorteil von Bitcoin
Der Lindy-Effekt besagt: Je länger etwas schon existiert, desto länger wird es in der Zukunft noch weiterleben. Was das mit Bitcoin zu tun hat und wie du davon profitieren kannst, erfährst du hier.

Der Lindy-Effekt ist ein ungewöhnliches Konzept – eines, das unserer Alltagslogik widerspricht und uns zum Umdenken zwingt.
Wir sind es gewohnt, wie folgt zu denken: Je älter etwas ist, desto kürzer ist die restliche Lebensdauer. Eine 70-jährige Oma hat (statistisch gesehen) weniger Lebensjahre vor sich als ein fünfjähriges Kind. Eine reife Banane verdirbt schneller als eine frisch gepflückte. Und ein altes Auto geht eher kaputt als ein Neuwagen.
Es gibt jedoch Dinge, bei denen das Gegenteil der Fall ist.
Welche Dinge das sind, was sie mit Bitcoin zu tun haben und wie du sie zu deinem Vorteil nutzen kannst, erfährst du jetzt.
Was ist der Lindy-Effekt?
Der Lindy-Effekt besagt, dass die verbleibende Lebenserwartung von Dingen mindestens ihrem gegenwärtigen Alter entspricht. Je länger es etwas schon existiert, desto länger wird es wahrscheinlich in der Zukunft noch weiterleben.
Mit anderen Worten: Etwas, das es schon seit 40 Jahren gibt, wird noch mindestens weitere 40 Jahre existieren.
Der Grund dafür ist relativ simpel: Ältere Dinge haben den "Test der Zeit" bestanden. Ein gutes Beispiel dafür ist das Internet. Das Internet gibt es seit den frühen 90er-Jahren. Damals war der Lindy-Effekt noch nicht so ausgeprägt. Niemand wusste, ob sich das Internet durchsetzen oder nur ein kurzfristiger Hype bleiben würde.
So schrieb beispielsweise der renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Paul Krugman: "Bis etwa 2005 wird sich zeigen, dass das Internet keinen grösseren Einfluss auf die Wirtschaft hatte als das Faxgerät."

Auch die Daily Mail schrieb nach dem Platzen der Dotcom-Blase: "Das Internet könnte nur eine vorübergehende Modeerscheinung sein, da sich Millionen davon verabschieden."

Trotz einiger Rückschläge wurde das Netzwerk weiter ausgebaut. Mehr Computer wurden verkauft, mehr Webseiten wurden veröffentlicht und mehr Nutzer kamen hinzu. Mit jedem weiteren Jahr seines Bestehens wuchs das Vertrauen – und damit ebenso die statistische Wahrscheinlichkeit, dass es bleiben würde.
Heute ist klar: Das Internet wird nicht mehr verschwinden. Es ist zur Normalität geworden.
Der Lindy-Effekt ist entsprechend sehr hoch.
Lindy-Effekt: Bei welchen Dingen wirkt er?
Der Effekt wirkt nicht bei allen Dingen. Wie eingangs erwähnt, gilt er nicht für Menschen, Autos und Bananen. Warum nicht? Weil all diese Dinge ein natürliches Verfalldatum haben.
Bei Dingen ohne natürliches Verfalldatum ist das anders: Unternehmen, Technologien und Ideen können unbegrenzt lange existieren (und sich dabei immer wieder erneuern). Es ist anzunehmen, dass das Alte eine längere Lebenserwartung hat als das Junge: Wenn ein Unternehmen sechzig Jahre alt ist und ein anderes fünf Jahre, ist es wahrscheinlicher, dass das alte Unternehmen in zwanzig Jahren noch da sein wird.
Nun...
Wirkt der Lindy-Effekt auch bei Bitcoin?
Bitcoin ist kein Unternehmen. Es hat keinen CEO und keine zentrale Person, die die Richtung vorgibt.
Bitcoin ist eine Technologie. Eine Technologie wie das Internet. Und genau wie das Internet basiert Bitcoin auf einem Protokoll. Während das Internetprotokoll regelt, wie Informationen ausgetauscht werden, regelt das Bitcoin-Protokoll, wie Wert ausgetauscht wird.
Diese Technologie kann beliebig lange fortbestehen. Sie unterliegt dem Lindy-Effekt.
Lass mich das etwas genauer ausführen.
Bitcoin existiert nun seit über 16 Jahren. Entstanden ist es im Zuge der Finanzkrise 2008. Seitdem hat die digitale Währung einiges durchgemacht: Sie wurde von Medien totgesagt, mit Drogengeld in Verbindung gebracht, von Hackern angegriffen, von Regierungen bekämpft und hat Preisstürze von über 80% erlebt. Trotzdem läuft das Netzwerk weiter – Block für Block.
Je weiter die Zeit voranschreitet und je länger Bitcoin existiert, desto mehr Leute werden dem digitalen Vermögenswert vertrauen. Und je mehr sie ihm vertrauen, desto weiter wird er sich etablieren.

Irgendwann könnte Bitcoin – wie das Internet – einfach zur Normalität werden.
Lindy-Effekt Bitcoin: Wie stark ist er?
Aktuell ist Bitcoins Lindy-Effekt im Vergleich zu traditionellen Währungen noch relativ gering.
Der US-Dollar gibt es seit 240 Jahren. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in 50 Jahren noch existiert, statistisch gesehen höher als bei Bitcoin. Zu beachten ist jedoch, dass "existieren" und "Wert erhalten" nicht das Gleiche ist. Seit seiner Entstehung hat der US-Dollar über 99% seines Werts verloren. Bitcoin hingegen ist um Millionen Prozentpunkte gestiegen.
Wie dem auch sei.
Verglichen mit anderen Kryptowährungen ist Bitcoins Lindy-Effekt ziemlich hoch.
Die meisten Altcoins werden nach wenigen Jahren irrelevant. Sie überleben oft nicht mal einen Bärenmarkt. Ein paar einzelne Coins überleben länger, schaffen es aber trotzdem nicht, die Performance von Bitcoin zu erreichen.

Obwohl das obige Bild etwas älter ist – die Kernaussage bleibt: Altcoins sind ein kurzfristiger Hype, während Bitcoin ein nachhaltiger Trend ist.
Nun...
Was lehrt uns der Lindy-Effekt noch?
Der Lindy-Effekt lässt sich nicht nur beim Internet und Bitcoin anwenden, er gilt genauso für Ernährung, Wissen und Medienkonsum.
Was meine ich damit?
Lindy-Effekt und Ernährung
Wie oft hast du schon von wissenschaftlichen Studien gehört, die als "visionär" oder "bahnbrechend" bezeichnet wurden? Gerade beim Abnehmen: Ananas-Diät, McDonald's-Diät, Vitamin ABC oder Pille XYZ.
Sie alle bestehen den "Test der Zeit" nicht. Sie werden nach kurzer Zeit wieder irrelevant, weil das Grundprinzip nicht eingehalten wird: Weniger Kalorien zu sich nehmen, als man verbraucht.
Beim Wissen ist es nicht anders.
Lindy-Effekt und Wissen
Wenn du Mutter oder Vater bist, fragst du dich vielleicht, welche Fähigkeiten du deinen Kindern beibringen musst, damit sie in ihrem Arbeitsleben erfolgreich sein werden. Du weisst allerdings nicht, was uns in Zukunft an neuen Technologien und Trends erwarten wird.
Hier hilft der Lindy-Effekt: Die Zukunft ist in der Vergangenheit zu finden; was den Kindern schon seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten hilft, wird ihnen auch zukünftig helfen: Kritisches und logisches Denken, Neugier und Lernbereitschaft, Eigenverantwortung und Disziplin sowie der respektvolle Umgang mit anderen.
Mit diesen Fähigkeiten werden die Kinder ihr Leben meistern können – ganz unabhängig davon, mit welchen neuen Technologien sie konfrontiert werden.
Zum Schluss möchte ich noch kurz auf den Medienkonsum eingehen.
Lindy-Effekt und Medienkonsum
Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen.
Meiner Meinung nach ist es unnütz oder sogar schädlich, die News zu verfolgen. Schlagzeilen dienen meist nur dazu, Emotionen zu entfachen. Sie halten dich davon ab, dich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren.
Ich schaue mir die täglichen Nachrichten nicht an. Wenn ein Ereignis wichtig ist, wird es seinen Weg zu mir finden.
Die Zeit ist mein natürlicher Filter.
Das ist übrigens der Grund, weshalb ich bei meinen Beiträgen nur selten auf Neuigkeiten eingehe. Ich versuche, den Lindy-Effekt bewusst in meinem Leben anzuwenden und das Signal vom Lärm zu trennen.
Gefällt dir diese Vorgehensweise? Dann solltest du meine anderen Artikel nicht verpassen.