Ist dieser Mann der echte Satoshi Nakamoto?

Alle Hinweise sprechen für ihn. Schon lange vor Bitcoins Entstehung hat er an einer digitalen Währung gearbeitet. Sein Name? Nick Szabo.

Ist dieser Mann der echte Satoshi Nakamoto?

Seit über 15 Jahren gibt es Spekulationen darüber. Und seit über 15 Jahren ist diese Frage ungeklärt:

Wer ist Satoshi Nakamoto?

Bis heute ist nicht bekannt, wer das geniale Genie hinter Bitcoin ist. Ist es eine Frau oder ein Mann? Ist es eine Gruppe oder eine Einzelperson?

Einige Personen gerieten bereits in den Verdacht, der Schöpfer der ersten dezentralen Währung zu sein: Dorian Satoshi Nakamoto, Hal Finney, Wei Dai oder Adam Back. Für alle Kandidaten gibt es gute Argumente dafür, allerdings genauso viele dagegen.

Am meisten Indizien sprechen aber für einen Computerwissenschaftler, der schon lange vor Bitcoins Entstehung an einer digitalen Währung gearbeitet hat.

Sein Name? Nick Szabo.

Wer ist Nick Szabo?

Szabo ist ein Amerikaner mit unterschiedlichen Interessen: Ökonomie, Kryptographie und Zukunftsforschung gehören dabei zu den bedeutendsten.

1989 schloss er sein Informatikstudium ab und trat einige Jahre später der Cypherpunk-Bewegung bei. Eine Bewegung, die aus Programmierern und Libertären besteht und sich für das Recht auf Privatsphäre einsetzt. So haben wir ihnen zu verdanken, dass E-Mails heute verschlüsselt versenden werden und nicht von jedem einsehbar sind.

Cypherpunks arbeiteten seit Beginn des Zahlungsverkehrs im Internet an einer Lösung, wie man Online-Zahlungen sicher und privat abbilden konnte.

Im echten Leben gab es dafür Bargeld, online jedoch kein Pendant.

Nick Szabo war schliesslich einer der ersten Cypherpunks, der sich bei seinen Forschungen nicht nur auf die Technologie und Privatsphäre konzentrierte. Er erfasste ebenfalls die Wichtigkeit der Geldpolitik.

Bereits 1998 veröffentlichte Szabo ein theoretisches Modell für eine digitale Währung.

Dieser Entwurf trug den Namen Bit Gold.

Das Projekt Bit Gold

Bit Gold sollte eine Möglichkeit schaffen, Transaktionen ohne Mittelsmann abzuwickeln. Überweisungen sollten ohne Bank und nur noch von Person zu Person stattfinden. Dazu soll eine verteilte Datenbank und eine Blockkette, die auf den Proof-of-Work Algorithmus basiert, genutzt werden. So, dass das Erzeugen von Münzen tatsächlich Kosten verursacht und das System keine zentrale Entität benötigt.

Hört sich genau wie Bitcoin an, nicht wahr?

In der Tat sind die Ähnlichkeiten von Bit Gold und Bitcoin verblüffend. Bitcoin nutzt die gleiche Architektur, wie Nick Szabo das mit Bit Gold einige Jahre zuvor vorgeschlagen hat.

Noch verblüffender sind allerdings die Hinweise, warum dieser Mann Satoshi Nakamoto sein könnte.

Wir werden dir nun die beeindruckendsten 5 davon vorstellen.

5 Gründe, warum Nick Szabo Satoshi Nakamoto ist

1. Sein Blog-Beitrag über Bit Gold

Im April 2008 veröffentlichte Nick Szabo einen Beitrag auf seinem Blog mit dem Titel: Bit gold markets. Darin handelt es sich um die Bedeutsamkeit einer vorhersehbaren Knappheit bei digitalen Währungen.

Viel spannender sind jedoch zwei Kommentare unter dem Beitrag.

Ein Kommentar stammte von einem anonymen Nutzer namens Eddie. Eddie sprach bereits damals von sogenannten bit coins. Der andere Kommentar ist von Nick Szabo selbst. Darin fragte er seine Leser, ob ihm jemand beim Programmieren des Systems helfen möchte.

Zur Erinnerung: 6 Monate später wurde das Gründungsdokument durch Satoshi Nakamoto veröffentlicht. Erst da wurde der Name Bitcoin bekanntgegeben.

Ausserdem hat Nick Szabo nachträglich das Veröffentlichungsdatum seines Blog-Beitrags auf den Dezember 2008 geändert. Damit scheint es so, als hätte er vergeblich nach Hilfe von fähigen Entwicklern gesucht.

2. Die Initialen und der Schreibstil

Klar. Initialen hören sich erstmal nicht als interessanter Grund an. Vor allem, da Nick Szabos Initialen NS und Satoshi Nakamotos SN sind.

Dennoch bleibt etwas sehr fragwürdig:

Hal Finney, der erste Empfänger einer Bitcoin Transaktion und ein weiterer Cypherpunk, veröffentlichte seine damaligen E-Mails mit Satoshi Nakamoto. In einem E-Mail schrieb Satoshi, dass er zufälligerweise eine Bitcoin-Adresse mit seinen Initialen besitze. Die Adresse:

1NSwywA5Dvuyw89sfs3oLPvLiDNGf48cPD

Man beachte den Beginn der Adresse mit den Initialen NS. Ist das ein Hinweis auf Nick Szabo?

Zu seiner Verteidigung: Bei Satoshi Nakamoto handelt es sich um einen japanischen Namen. Im asiatischen Raum ist es üblich, den Nachnamen bei den Initialen zuerst zu nennen.

Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack. Denn Linguisten gehen davon aus, dass Satoshi Nakamoto ein gebürtiger Amerikaner sein müsste. Er schrieb nahezu fehlerlos in Englisch und nutzte amerikanische Redewendungen und Floskeln. Zudem kamen die Analysten in einem Vergleich der Schreibstile von 11 Personen zu einem weiteren spannenden Ergebnis:

Auf keinen anderen Kandidat passte die schriftliche Ausdrucksweise des Bitcoin-Whitepapers besser als auf Nick Szabo.

3. Die verdächtigen E-Mails von Satoshi Nakamoto

Bleiben wir beim Geschriebenen. Satoshi Nakamoto hatte während der Entwicklung und nach der Veröffentlichung von Bitcoin regelmässig Kontakt zu anderen Cypherpunks. Darunter wie bereits erwähnt mit Hal Finney, aber auch mit Adam Back und Wei Dai.

Der pseudonyme Schöpfer gab in einem Forum-Beitrag bekannt, dass Bitcoin unter anderem eine Implementierung von Bit Gold sei. Und trotzdem hatte er nie Kontakt zu Nick Szabo. Zwischen den beiden gab es nie einen E-Mail Austausch.

Es wird allerdings noch merkwürdiger.

4. Nick Szabo schwieg fast 2 Jahre lang

Als das Whitepaper veröffentlicht wurde, hörte man kein Wort von Nick Szabo. Er schien nicht mal Kenntnis zu nehmen, dass jemand sein Entwurf von Bit Gold in die Realität umsetzte. Erst einige Monate später erwähnte er Bitcoin als Randnotiz in seinem Blog.

Angesichts der Tatsache, dass sich Szabo ein Jahrzehnt mit dem Thema beschäftigte, ist das schon sehr verdächtig.

Erst als sich Satoshi Nakamoto 2011 langsam aus dem Projekt zurückzog, fing Nick Szabo an, ausführlicher über Bitcoin zu schreiben und dessen Möglichkeiten aufzuzeigen.

Im Jahr 2017 hatte er in einem Podcast (01:35:42) mit Tim Ferriss dann einen kleinen Versprecher. Er sagte: "When I designed Bitcoi' gold..."

Konnte natürlich im Kontext lediglich Zufall gewesen sein.

5. Seine Fachkenntnisse

Nick Szabo hat im Zeitraum von 1993 bis 2005 über 20 wissenschaftliche Arbeiten mit einem Bezug zu kryptografischen Währungen geschrieben.

Andere kamen nicht mal auf 5.

Seine Kenntnisse in Geldpolitik, Wirtschaft, Programmierung, Kryptografie und Recht machen ihn zu einem der wenigen Kandidaten, die tatsächlich Satoshi Nakamoto sein könnten.

Ist Nick Szabo also wirklich Satoshi Nakamoto?

Als ich nach Gründe gegen diese Theorie suchte, konnte ich nicht viele finden. Einige behaupteten, dass die Ansichten von Nick Szabo nicht immer mit diesen von Satoshi Nakamoto übereinstimmen. Zudem sei Wei Dai überzeugt, dass Nick Szabo nicht Satoshi Nakamoto sein kann. Der Grund dafür? In Satoshis ersten Nachrichten an ihn schien es so, als kenne Satoshi das Projekt Bit Gold noch nicht.

War das die Wahrheit? Oder doch nur ein geschickter Schachzug von Szabo?

Wie dem auch sei. Das Hauptargument gegen Nick Szabo ist, dass er vehement bestreitet, Satoshi Nakamoto zu sein. Laut eigenen Aussagen habe er Bitcoin nicht entwickelt.

Meiner Meinung nach ist das jedoch kein Argument, das wirklich gegen die Theorie spricht. Denn man sollte nicht vergessen: Der echte Satoshi würde nie offen zugeben, dass er die Person ist. Er würde zur Zielscheibe von Kriminellen und Regierungsbehörden werden.

Bereits 2006 schrieb Nick Szabo in seinem Blog:

"Ein anderer guter Grund für Pseudonyme ist, am Leben zu bleiben."

Er wusste entsprechend über die Wichtigkeit der Anonymität Bescheid.

Schlussendlich bleibt die Annahme, dass Nick Szabo das Genie hinter Bitcoin ist, genau das: Eine Annahme.

Selbst 15 Jahre nach der Veröffentlichung von Bitcoin gibt es noch immer keine handfesten Beweise, wer wirklich hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto steckt.

Es bleibt ein grosses Rätsel.