34 Jahre: Das verrückte Endspiel um den LETZTEN Bitcoin
Fast alle Bitcoin sind geschürft. Nur noch eine Million bleibt übrig. Doch das verrückte Endspiel beginnt erst, wenn Miner um den letzten Bitcoin kämpfen...
Der Countdown läuft. Das Endspiel rückt immer näher.
Fast 20 von 21 Millionen Bitcoin sind geschürft. Die grosse Mehrheit liegt in den Händen der Menschen, die das Netzwerk in den letzten 17 Jahren aufgebaut haben.
Je weiter die Zeit voranschreitet, desto langsamer erfolgt die Ausschüttung. Es ist wie ein Wasserhahn, der immer weiter zugedreht wird. Irgendwann wird der letzte Tropfen aus dem Hahn fallen. Irgendwann wird der letzte Satoshi gemined sein.
Und während sich der letzte Bitcoin dem Netzwerk nähert, beginnt das Rennen um jeden verbleibenden Satoshi – härter und gnadenloser als je zuvor.
Der Weg dahin wird verrückt. Und hier zeige ich dir, wie verrückt.
Wie entstehen neue Bitcoin?
Das Netzwerk ist so programmiert, dass im Schnitt alle 10 Minuten ein neuer Block zur Blockchain hinzugefügt wird. Jeder Block enthält zwei Dinge: Transaktionsgebühren und eine feste Menge an neuen Bitcoin – die sogenannte Blocksubvention. Diese Belohnung geht an die Miner, sprich an die Computer, die das Netzwerk absichern. Sie ist ihr Anreiz, Rechenleistung zur Verfügung zu stellen.
Aktuell liegt die Blocksubvention bei 3,125 Bitcoin. Bedeutet konkret: Etwa alle 10 Minuten entstehen 3,125 neue Bitcoin.
Früher war die Blocksubvention viel höher. Als Bitcoin 2009 startete, lag sie bei 50 Bitcoin pro Block. Alle 210’000 Blöcke – also ungefähr alle vier Jahre – halbiert sich die Subvention. So ging es von 50 auf 25, dann auf 12,5, auf 6,25 und so weiter.
Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass die Ausschüttungsmenge bekannt ist. Man weiss immer, wie viele Bitcoin im Umlauf sind.

Übrigens: Die Blocksubvention gibt an, wie viel Prozent des gesamten Bitcoin-Angebots in der jeweiligen Epoche hinzukommen. In der ersten Epoche waren es 10,5 Millionen BTC, was 50% der Gesamtmenge entspricht.
Heute existieren fast 20 Millionen Bitcoin. Damit sind bereits 95% aller jemals verfügbaren Coins im Umlauf. Bis die letzte Million ausgeschüttet wird, dauert es noch etwa 115 Jahre. Im Jahr 2140 wird voraussichtlich das Limit von 21 Millionen erreicht sein.
Möchtest du wissen, was passiert, wenn alle Bitcoin geschürft wurden? Schreib mir auf X! Wenn genügend Interesse besteht, werde ich einen eigenen Beitrag dazu veröffentlichen.
34 Jahre für einen einzigen Coin
Verrückter wird es, wenn man sich in der obenstehenden Grafik anschaut, wann der allerletzte Bitcoin gemined wird. Es ist ein Endspiel, das sich über mehrere Jahrzehnte hinzieht. Ab dem Jahr 2104 werden gerade mal 298 Satoshis alle 10 Minuten neu erzeugt. Über die gesamte 4-Jahres-Epoche sind es also lediglich 0,6 Bitcoin.
Danach halbiert sich die Ausschüttung wieder. Und vier Jahre später erneut.
Von 2106 bis 2140 wird insgesamt nur noch ein einziger Coin geschürft. 34 Jahre für den letzten Bitcoin. Oder mit anderen Worten: Wer heute bereits einen Bitcoin besitzt, trägt eine zukünftige Mining-Power von 34 Jahren mit sich.
Unglaublich, nicht wahr?
Vor allem, wenn man bedenkt, dass man vor 15 Jahren nur einen Laptop dafür brauchte. Damals reichte ein normaler Computer aus, um die Belohnung von 50 Bitcoin einzukassieren.
Hashfunktion einfach erklärt
Die Hashrate lag zu der Zeit bei 100 Gigahash pro Sekunde (GH/s). Sie beschreibt die gesamte Rechenleistung, die Miner aufwenden, um einen neuen Block zu finden.
Die Arbeit der Miner kannst du dir dabei wie die Zubereitung eines Smoothies vorstellen. Miner geben Zutaten in den Mixer und raus kommt ein leckeres Getränk. Unterschiedliche Zutaten ergeben unterschiedliche Smoothies. Wenn das Getränk dem vorgegebenen Geschmack entspricht, darf der Miner den Block an die bestehende Blockchain anhängen. In der Bitcoin-Sprache sind die Zutaten der Input (meist in Form einer Zahl), der Mixer ist die Hashfunktion, und der Smoothie ist der Hash.

Vom Hash ist es unmöglich, auf den ursprünglichen Input zurückzuschliessen. Die mathematische Funktion arbeitet ausschliesslich in eine Richtung. Genauso ist es nur möglich, aus einer Banane und Erdbeeren einen Smoothie zu machen – nicht aber umgekehrt.
100 GH/s bedeutet entsprechend, dass Miner 100 Milliarden Hashes pro Sekunde ausprobieren, um den nächsten gültigen Block zu finden.
Das sind ganz schön viele Smoothies.
Heute liegt die Hashrate bei über einem Zettahash pro Sekunde (1 ZH/s). Jede Sekunde werden 1 Trilliarde Versuche durchgeführt. Eine Trilliarde. Das ist eine Eins mit 21 Nullen (1'000'000'000'000'000'000'000).
Die Hashrate-Explosion
Damit gilt Bitcoin als eines der sichersten Netzwerke der Welt.
In den letzten sieben Jahren ist die Hashrate regelrecht explodiert. Im Schnitt stieg die jährliche Rechenleistung um 46%.
Wir können davon ausgehen, dass die Hashrate auch in Zukunft weiter zunehmen wird – wahrscheinlich einfach nicht mehr so stark wie bisher, da die Hardware langsam an ihre Grenzen stösst.
Wie verrückt das Endspiel werden kann, zeige ich dir jetzt:
Angenommen, wir erzielen weiterhin ein Wachstum von 20% pro Jahr, also nicht mal halb so viel wie in den letzten Jahren. Bis das Endspiel im Jahr 2106 beginnt, würden wir eine noch riesigere Hashrate sehen: 2,5 Ronnahash pro Sekunde (2,5 RH/s), um genau zu sein. Wenn der letzte Bitcoin im Jahr 2140 geschürft wird, läge sie sogar bei über 1 Quettahash pro Sekunde (1 QH/s).
In den 34 Jahren würden Miner insgesamt 241 Sextillionen Versuche durchführen, um den allerletzten Bitcoin zu finden. Das ist eine Zahl mit 39 Stellen (241'000'000'000'000'000'000'000'000'000'000'000'000).
Kompletter Smoothie-Overload.
Die Grösse dieser Zahl kann man sich kaum vorstellen. Ob du's glaubst oder nicht: Das entspräche dem Gewicht der Erde in Milligramm – mal 40 Millionen.
Das verrückte Endspiel
Miner müssen in Zukunft enorm viel Rechenleistung ins Netzwerk stecken, nur um einen winzigen Teil des Kuchens zu erhalten. Sie müssen unzählige Hashes ausprobieren – Sekunde für Sekunde, Tag für Tag und Jahrzehnt für Jahrzehnt.
Wer heute schon Bitcoin besitzt, darf sich sehr glücklich schätzen.
Noch kann man Anteile relativ einfach erwerben – ohne mit Millionen von Minern um jeden Satoshi zu konkurrieren. Doch das Endspiel rückt immer näher. Mit jeder Epoche werden weniger neue Bitcoin ausgeschüttet. Das digitale Geld wird immer knapper.
Es könnte sich entsprechend lohnen, jetzt seinen Anteil zu sichern.
Allerdings ist die immer kleiner werdende Ausschüttung nicht nur von Vorteil. Es könnte sogar zu einem riesigen Problem werden. Was, wenn die Mining-Belohnung nicht mehr ausreicht? Was, wenn die Sicherheit des Netzwerks langsam bröckelt?
Diese Fragen beantworte ich in einem anderen Beitrag: „Security Budget Problem: Hat Bitcoin ein Ablaufdatum?“
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