Bitcoins echte Innovation durch digitale Knappheit

Bitcoin ist aus technologischer Sicht eine unglaubliche Innovation. Denn das Doppelte-Ausgaben-Problem konnte damit gelöst werden. Worum es sich hierbei genau handelt? Das erfährst du in diesem Beitrag.

Bitcoins echte Innovation durch digitale Knappheit

Technologische Innovation ist das Versprechen der meisten Projekte, denen eine Blockchain zu Grunde liegt. Für gewöhnlich kommen diese Projekte in Gestalt eines meist überflüssigen eigenen Coins oder Tokens daher.

Coin und Token sind übrigens keine Begriffe, die das Gleiche meinen, auch wenn sie oftmals synonym verwendet werden. Ein Coin ist ein digitaler Vermögenswert, der auf einer eigenen nativen Blockchain funktioniert. Beispiele sind hier Bitcoin, oder auch Cardano. Token im Kryptobereich hingegen müssen auf anderen Plattformen erstellt werden und funktionieren meist durch die Nutzung branchenüblicher Standards (wie zum Beispiel ERC20 für Smart Contract Anwendungen & ERC721 für NFTs). Ein Beispiel für Token sind jegliche Stablecoins, wie Tether oder USDC.

Hinter den Versprechungen, den grossen Ankündigungen, den profilierten Projektteams und dem Innovationsansatz von Kryptoprojekten steht oft vor allem eins: Ein grosses Marketingbudget. Die wenigsten Projekte erreichen die ausgegebenen Ziele, geschweige denn einen echten Anwendungsfall. Das bedeutet jedoch nicht, dass deren Bewertungen nicht trotzdem in die Milliarden gehen können. Der Grossteil des Kryptomarktes ist nach wie vor unreguliert und verhält sich deutlich volatiler als klassische Finanzmärkte. Das liegt auch daran, dass man mit unrealistischen Zukunftsaussichten und Aussagen mit wenig Wahrheitsgehalt als Gründer oder CEO im Kryptobereich meist ungestraft davonkommt.

Heute wollen wir uns jedoch mit wirklicher technologischer Innovation beschäftigen, die kein Marketingteam braucht, um das Interesse der Menschen zu wecken. Wie das geht? Durch das Versprechen echter Knappheit und sicherer Zahlungen im digitalen Raum.

Digitale Knappheit

Wir haben bereits einige Artikel zu den technischen Grundlagen von Bitcoin verfasst. Dabei haben wir erklärt, was eine Wallet ist, wie die Blockchain und Proof-of-Work funktioniert, worum es sich bei Mining handelt, und wofür Nodes zuständig sind. Heute soll die Bedeutung der technologischen Innovationen von Bitcoin im Vordergrund stehen – angefangen mit der Erfindung digitaler Knappheit.

Digitale Knappheit ist alles andere als selbstverständlich. So etwas wie ein digitales Gut ist in Wirklichkeit sogar sehr schwer zu beschreiben - geschweige denn zu verstehen. Wer sich länger in der Bitcoin Bubble aufhält, wird die Existenz eines digitalen Gutes zweifelsfrei anerkennen.

Im Grunde sind digitale Güter aber lediglich Informationen. Informationen, die normalerweise leicht kopiert und versendet werden können. Denk zum Beispiel an ein Foto von dir und deinem besten Freund, wie ihr besoffen in einer Bar rumhängt. Du kannst das Foto per Whatsapp an deinen Arbeitgeber senden. Nur ist dieses Foto dann nicht nur bei dir, sondern auch bei deinem Arbeitgeber (und wahrscheinlich auch in den Servern von Whatsapp). Das digitale Gut kann für dich persönlich einen Wert haben, ist aber nicht knapp, weil es beliebig kopiert und vermehrt werden kann.

Andererseits gibt es durchaus digitale Informationen, die schwer zu verändern oder zu kopieren sind. So zum Beispiel der Kontostand in deinem Online-Banking. Hier wird die Knappheit durch eine weitere Partei herbeigeführt, die die Informationen für dich verwaltet und vor Änderungen schützt.

Bitcoin hat es geschafft beides zu vereinen – Ein rein digitales Gut, dass zur Aufrechterhaltung seiner Integrität keine weitere Partei benötigt und nur sehr schwer bis zu einem gewissen Grad vermehrt werden kann.

Das funktioniert, weil zur ‚Herstellung‘ von Bitcoin – genauso wie bei Gold – physischer Aufwand nötig ist. Durch Proof-of-Work wird eine faire Verteilung der neu gefundenen Bestände sichergestellt – und zwar an diejenigen, die die Arbeit dafür erbracht haben. Dieses Prinzip in die digitale Welt zu übertragen, gehört zu den grössten Errungenschaften von Bitcoin. Es ist auch der Grund, weshalb ein Wechsel auf Proof-of-Stake nach dem Vorbild von Ethereum in Wahrheit ein technologischer Rückschritt wäre.

Das Double-Spending-Problem

Das doppelte Ausgeben der gleichen Geldeinheit nennt man Double-Spending. In der analogen Welt ist dieses Problem nicht vorhanden. Gehst du auf den Markt und kaufst dort eine Banane für einen Franken bei Händler 1, kannst du nicht zum nächsten Stand gehen und bei Händler 2 eine Gurke mit der selben Münze kaufen. Händler 1 hat ja deine Münze bereits. Und wenn du nicht gewillt bist Händler 1 auszurauben, kannst du die Münze nicht mehrmals ausgeben.

Seit Anbeginn des Internets gab es immer wieder Versuche, auch Währungen zu digitalisieren. Das Problem war jedoch stets, dass beim Versenden eines Werts im Internet in Wahrheit immer eine Kopie erstellt wurde – wie beim Foto, das nun bei dir und bei deinem Arbeitgeber ist. Ohne ein zentrales Kassenbuch (das die Ein- und Ausgaben festhält) war ein Double-Spend möglich. Wer übernahm also die Funktion eines zentralen Kassenbuchs, um Währungen trotzdem zu digitalisieren? Zahlungsdienstleister und Banken.

Doch leider gibt es immer wieder Fälle, bei denen Bankkonten eingefroren oder Zahlungen abgewiesen werden. Vor der Erfindung von Bitcoin gab es keine adäquate Lösung, eine digitale Währung zu nutzen, bei der keiner Drittperson vertraut werden muss.

Eine Blockchain (bzw. ein dezentrales Kassenbuch) selbst löst das Problem aber auch noch nicht. Dazu benötigt es zusätzlich ein durchdachter Konsensmechanismus (Proof-of-Work) und ein perfektes Zusammenspiel aller Teilnehmer des Netzwerks. Darin enthalten sind Nutzer, die Transaktionen tätigen, Miner, die neue Blöcke "produzieren", und Nodebetreiber, die das Ganze verifizieren. Erst dadurch konnte das Double-Spending-Problem gelöst werden.

Seit der Entstehung von Bitcoin gibt es in dessen Netzwerk eigentlich keinen Fall, bei dem eine doppelte Ausgabe möglich war. Obwohl es bisher nie passiert ist und auch in Zukunft sehr unwahrscheinlich ist, gibt es in der Theorie technische Möglichkeiten, um einen Double-Spend hervorzurufen.

So könnte man durch einen Finney-Angriff oder einer Race-Attacke theoretisch eine doppelte Ausgabe herbeiführen. Der Schaden durch diese Angriffe lässt sich allerdings leicht vermeiden, indem man auf die Bestätigung des Netzwerks wartet. Deshalb werden wir auf diese Gefahren nicht weiter eingehen.

Die Gefahr durch eine 51%-Attacke

Eine weitere Gefahr könnte allerdings eine 51%-Attacke sein. Folgende zwei Voraussetzungen müssen gegeben sein:

1. Der Angreifer übernimmt Kontrolle über die Blockchain, indem er mehr als 50% der Miningressourcen auf sich vereint.
2. Der Angreifer verändert Blöcke nach seinem eigenen Willen.

Eine 51%-Attacke ist die einzige Möglichkeit, die Blockchain nachhaltig zu manipulieren.

Deshalb wird die Hashrate (kollektive Rechenleistung im Bitcoin Netzwerk) oftmals als Synonym für die Sicherheit des Netzwerks verwendet. Je mehr Miner sich also am Konsens beteiligen und Energie aufwenden, desto schwieriger wird eine 51%-Attacke. Nach jetzigem Stand ist eine derartige Attacke fast unmöglich durchzuführen. Denn einerseits ist die Hashrate extrem hoch und andererseits wäre es ein rein zerstörerischer Akt. Siehe dazu auch unser Artikel über die Spieltheorie.

Fazit

Bitcoin bleibt bis heute die grösste technologische Innovation im Bereich digitaler Vermögenswerte und Kyptowährungen. Die Erfindung von digitaler Knappheit ohne das Vertrauen einer Drittpartei (und darauf aufbauend die Lösung des Double-Spending-Problems) ist ein echter Meilenstein der Digitalisierung der Welt. Zum ersten Mal ist es gelungen echten digitalen Wert zu schaffen.

Wie gross die Bedeutung dieser Entwicklung ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für das BitcoinReise Team ist und bleibt die technologische Sicht auf Bitcoin aber extrem spannend.

Geniess die BitcoinReise und bis zum nächsten Mal.

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