Gewinne 916,5 Bitcoin: Du musst nur dieses Rätsel lösen
916,5 Bitcoin gewinnen – dazu musst du nur die richtigen Zahlen finden. Was sich in der Theorie einfach anhört, ist in der Praxis gar nicht so einfach...

Was sich im ersten Moment wie ein schlechter Betrugsversuch anhört, ist tatsächlich echt: Wenn du dieses Rätsel löst, kannst du 916,5 Bitcoin gewinnen.
Doch du musst schnell sein!
Denn ursprünglich waren fast 1'000 Bitcoin im Jackpot. Ein Teil wurde bereits geknackt, und die einfachen Aufgaben sind weg. Was bleibt, ist der schwierige Teil. Aber auch der ist lösbar. Was es dafür braucht? Eine Prise technisches Know-how, eine Tasse Rechenpower und ein Topf voller Geduld.
Wie ist das Rätsel entstanden?
Die Geschichte begann am 15. Januar 2015, als ein anonymer Nutzer eine Transaktion an 256 verschiedene Bitcoin-Adressen sendete. Was zunächst unspektakulär erschien, entpuppte sich schnell als eine versteckte Botschaft.
Schaut man sich die Transaktion genauer an, fällt etwas auf:
Die erste Empfangsadresse erhielt einen Betrag von 0,001 Bitcoin, die zweite Adresse 0,002, die dritte 0,003, und so weiter.
1. Adresse — 0,001 BTC
2. Adresse — 0,002 BTC
3. Adresse — 0,003 BTC
...
256. Adresse — 0,256 BTC
Insgesamt wurden so 32,9 Bitcoin verteilt – zum damaligen Zeitpunkt umgerechnet rund 6'500 USD.
Noch am gleichen Tag wurden die Bestände der ersten 29 Adressen weiterversendet. Ob die Glücklichen damals schon wussten, dass es sich um ein Rätsel handelt?
Auch Adressen Nummer 30–50 wurden geleert, bevor das Rätsel wirklich bekannt wurde.
Wann wurde das Rätsel bekannt?
Zwar berichtete schon jemand am 23. Januar 2015 von der mysteriösen Transaktion, der Beitrag im BitcoinTalk-Forum erhielt jedoch nur wenig Aufmerksamkeit – wahrscheinlich, weil er auf Russisch verfasst wurde.
Erst 11 Monate später wurde das Thema auf Englisch diskutiert. Ein anonymer Entwickler stiess zufällig auf die Transaktion und bemerkte, dass die privaten Schlüssel der 256 Adressen einer gewissen Sequenz folgen.
Das war der Startschuss! Wer die Abfolge herausfindet, kann die verbleibenden 31 Coins ergattern.
Zur Erinnerung: Der private Schlüssel erlaubt es, Bitcoin von einer bestimmten Adresse auszugeben. Meist wird er in Form von 12 oder 24 Wörtern dargestellt – einer sogenannten Seed-Phrase. Wer die Seed-Phrase besitzt, hat Zugriff auf die Coins. Deshalb sollte sie mit allen Mitteln geschützt werden.
Der private Schlüssel kann allerdings auch anders dargestellt werden, beispielsweise als hexadezimale Zeichenfolge. Das ist ein 64-stelliger String bestehend aus den Ziffern 0–9 und den Buchstaben A–F.
Nun...
Musste man zum Lösen des Rätsels eine komplizierte mathematische Formel finden, mit der die privaten Schlüssel erzeugt wurden? Nein, diese Annahme war falsch. Wie sich später herausstelle, musste man lediglich Zufallszahlen ausfindig machen. Es blieb nichts anderes übrig, als verschiedene Zahlen auszuprobieren.
Was meine ich damit?
Lass uns genauer anschauen, wie das Rätsel funktioniert.
Wie funktioniert das Rätsel?
Eigentlich ist es simpel: Um den privaten Schlüssel der ersten Adresse herauszufinden, muss man eine zufällige Zahl finden, die grösser oder gleich 20 und kleiner als 21 ist – also mindestens 1 und kleiner als 2. Bei der zweiten Adresse ist die Zufallszahl grösser oder gleich 21 und kleiner als 22 – also mindestens 2 und kleiner als 4. Das geht so weiter bis zur 256. Adresse. Diese muss mindestens 2255 und kleiner als 2256 sein.
1. Adresse — 20 ≤ Zufallszahl < 21
2. Adresse — 21 ≤ Zufallszahl < 22
3. Adresse — 22 ≤ Zufallszahl < 23
...
256. Adresse — 2255 ≤ Zufallszahl < 2256
Bei der ersten Adresse kommt somit nur eine einzige Möglichkeit infrage: die Zahl 1. Der private Schlüssel sieht im Hex-Format wie folgt aus:
0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000001
Die zweite Adresse lässt bereits zwei Möglichkeiten zu: Entweder die Zahl 2 oder die Zahl 3. Hier war 3 die richtige Lösung. Bei der dritten Adresse gibt es 4 Möglichkeiten, bei der vierten 8, und so weiter.
Merkst du, wie sich der Bereich jeweils verdoppelt?
Es wird immer schwieriger, die richtige Zufallszahl zu finden. Bei der 10. Adresse gibt es 512 Möglichkeiten und bei der 30. über 500 Millionen.
Heute sind die ersten 70 Adressen bereits geknackt. Der Suchraum für den privaten Schlüssel der nächsten Adresse umfasst über eine Trilliarde mögliche Zufallszahlen. Ein Computer, der eine Billion Versuche pro Sekunde durchführt, bräuchte ca. 37 Jahre, um alle auszuprobieren.
Nun ... einen solchen Computer müsste man zuerst mal haben.
Inzwischen existieren ganze Pools, die nach der Lösung des Rätsels suchen. Ähnlich, wie Miner sich zusammenschliessen, um den nächsten gültigen Block zu finden, gibt es nun eine Allianz von Tüftlern, die die nächste Aufgabe lösen möchte.
Das Verrückte? Die Belohnung des Rätsels ist heutzutage grösser als die Blockbelohnung.
Wie hoch ist die Belohnung des Rätsels?
Am 27. April 2017 meldete sich der Ersteller zu Wort. Er gab zu, dass er sich beim Rätsel nicht viel gedacht hatte. Er wollte einfach sehen, wie gut die Gemeinschaft darin ist, private Schlüssel zu knacken.
Noch im gleichen Jahr vereinfachte er das Gesamträtsel ein bisschen. Er verschob die Belohnungen der Adressen 161–256 in Adressen mit kleineren Bereichen. Zusätzlich erhöhte er den Anreiz für die ungelösten Rätsel um den Faktor 10. Sechs Jahre später, im April 2023, wurde der Anreiz nochmals erhöht – wieder um das 10-Fache und sehr wahrscheinlich erneut vom Ersteller.
Damit liegt die Belohnung für Adresse Nummer 71 nun bei 7,1 Bitcoin, für Adresse Nummer 72 bei 7,2 Bitcoin, und so weiter.
71. Adresse — 7,1 BTC
72. Adresse — 7,2 BTC
...
160. Adresse — 16,0 BTC
Insgesamt können so noch 916,5 Bitcoin ergattert werden.
Bitte beachte die Voraussetzungen: Du musst technisches Know-how, Rechenpower und Geduld mitbringen, um überhaupt eine Chance auf die Belohnung zu haben.
Was zeigt das Rätsel?
Das Rätsel ist faszinierend. Es zeigt, dass moderne Kryptografie funktioniert und Bitcoin extrem sicher ist.
Jede geknackte Adresse ist ein Meilenstein – nicht nur für die Person, die den privaten Schlüssel findet, sondern auch für die Technologie dahinter. Je weiter das Rätsel voranschreitet, desto höher ist der benötigte Aufwand.
Doch was, wenn plötzlich mehrere Adressen in kurzer Zeit entschlüsselt werden?
Das wäre ein klares Zeichen: Etwas hat sich verändert. Vielleicht hätten wir bessere Hard- oder Software, vielleicht sogar einen technologischen Durchbruch.
Im Extremfall wird das Rätsel zur Nebensache – viel bedrohlicher wäre dann etwas anderes: Eine Überschwemmung des Marktes mit 4'000'000 Bitcoin.
Hier erkläre ich dir, was damit gemeint ist.