Bitcoin auf Kredit kaufen? - Das sind die Chancen & Risken

Bitcoin auf Kredit kaufen? Das klingt verlockend – vor allem, wenn man sich die historische Preisentwicklung anschaut. Doch ein Kauf auf Kredit birgt auch erhebliche Risiken...

Bitcoin auf Kredit kaufen? - Das sind die Chancen & Risken

Bitcoin ist begrenzt, während es der Schweizer Franken nicht ist. Und Bitcoin steigt im Wert, während der Euro an Kaufkraft verliert. Kein Wunder also, dass sich viele die Frage stellen: "Warum nicht einfach einen Kredit aufnehmen, um Bitcoin zu kaufen?"

Was auf den ersten Blick verlockend klingt, hat allerdings auch seine Schattenseiten. Im schlimmsten Fall kann es einen komplett ruinieren.

In diesem Beitrag schauen wir uns die Chancen und Risiken eines Bitcoin-Kaufs auf Kredit an. Was spricht dafür? Und was dagegen? Zum Schluss zeige ich dir, wo du einen potenziellen Kredit aufnehmen kannst und worauf du unbedingt achten musst.

Mein Ziel ist es, dass du deine eigene Entscheidung treffen kannst.

Bitcoin auf Kredit kaufen: Die Idee dahinter

Die Idee hinter einem Kredit ist einfach: Man tauscht schlechtes Geld gegen gutes Geld.

Stell dir vor: Der Bitcoin-Preis steht bei 100'000 CHF und du nimmst einen Kredit über 10'000 CHF auf. Dieser muss in einem Jahr mit 6% Zinsen zurückgezahlt werden. Nun steigt Bitcoin auf 200'000 CHF und deine Investition entsprechend auf 20'000 CHF. Du hast einen Gewinn von 9'400 CHF erzielt – einfach so, ohne dass du eigenes Kapital eingesetzt hast.

Genau dieser Hebeleffekt macht Bitcoin-Käufe auf Kredit für viele so attraktiv.

Und das bringt mich zum ersten Vorteil.

Bitcoin auf Kredit kaufen: Chancen

Höhere Rendite

Solange die Preissteigerung von Bitcoin höher ist als die Zinsen auf den Kredit, erzielt man damit Gewinn. In unserem vorherigen Beispiel lag die Preissteigerung bei 100% und der Zins bei 6%. Daraus resultierte eine Rendite von 94%.

Zugegeben, das Beispiel war ziemlich optimistisch.

In den vergangenen vier Jahren lag das jährliche Wachstum eher bei 30%. Das ist weit entfernt von einer Verdoppelung.

Und dennoch: Setzt sich dieser Trend fort, würde sich ein Kredit langfristig lohnen. Bitcoins Wertsteigerung könnte den Kredit quasi von selbst bezahlen.

Es kommt sogar noch besser.

Inflation entwertet Schulden

Wenn du heute einen Kredit mit einem festen Zinssatz aufnimmst, wird die reale Last dieser Schuld Jahr für Jahr kleiner. Grund dafür ist die Inflation. Liegt sie bei 5%, halbiert sich die Kaufkraft alle 13 Jahre.

Mit anderen Worten: Eine Rückzahlung von 10'000 CHF fühlt sich in 13 Jahren eher wie eine Zahlung von 5'000 CHF an.

Du tilgst also in Zukunft mit "billigerem" Geld.

Zugang zu Bitcoin, den man sonst nicht hätte

Für manche Menschen ist der Kauf von Bitcoin auf Kredit der einzige Weg, überhaupt auf einen relevanten Betrag zu kommen – vor allem bei Menschen mit regelmässigem Einkommen, aber ohne grosse Ersparnisse.

Angenommen, der Preis verdoppelt sich tatsächlich in kurzer Zeit. Mit unserem Beispiel hättest du die Chance, sofort 0,1 Bitcoin zu akkumulieren und den Kredit über die nächsten Monate zurückzuzahlen.

Wie würde die Situation aussehen, wenn du keinen Kredit aufgenommen hättest?

Dann müsstest du zwar keine Raten begleichen, aber du würdest erst später kaufen – zu einem höheren Preis. Statt 0,1 Bitcoin würdest du dir dann vielleicht nur 0,07 oder 0,08 leisten können.

Nun, was sind die Risiken?

Bitcoin auf Kredit kaufen: Risiken

Zinslast und Tilgungspflicht

Bitcoin ist bekannt für seine extremen Kursschwankungen. Wer Bitcoin auf Kredit kauft, spekuliert darauf, dass der Preis steigt. Doch das tut er nicht immer – zumindest nicht sofort.

Wenn der Bitcoin-Preis stark fällt, stehst du mit einer Schuld da, die du womöglich nicht mehr bedienen kannst – insbesondere, wenn du den Kredit mit einem Teilverkauf deiner Bitcoin tilgen wolltest.

Das ist ein grosses Risiko.

Denn die monatlichen Raten musst du trotzdem bezahlen.

Was, wenn eine globale Rezession eintritt? Bitcoins Preis könnte einbrechen, während die Arbeitslosigkeit ansteigt. Verlierst du in dieser Lage deinen Job und damit dein Einkommen, wird ein Kredit schnell zum Problem.

Vielleicht treibt er dich sogar ganz in den Ruin.

Psychische Belastung

Selbst ohne Rezession können Schulden eine psychische Belastung sein. Wenn dein Investment plötzlich 50% im Minus ist und die Bank anruft und ihre Zahlung einfordert, wirst du unter Druck stehen.

Und mal ehrlich: Sind dir die schlaflosen Nächte das wirklich wert?

Also, wie sieht's aus?

Lohnt es sich, Schulden aufzunehmen, um Bitcoin zu kaufen?

Schlussendlich ist diese Entscheidung eine Frage des Timings. Denkst du, der Bitcoin-Preis wird innerhalb der Laufzeit stark steigen? Dann könnte sich ein Kredit lohnen. Bist du dir hingegen nicht sicher, solltest du besser die Finger davon lassen.

Am Ende musst du die Konsequenzen deiner Entscheidung selbst tragen. Das gilt nicht nur für die Frage, ob sich ein Kredit lohnt, sondern ganz allgemein im Leben.

Ich persönlich stehe Schulden eher kritisch gegenüber. Denn man ist damit unter der Kontrolle einer anderen Partei. Und solange das Geld nicht zurückgezahlt ist, gehört einem der zugrunde liegende Vermögenswert nicht wirklich.

Ausserdem bin ich der Meinung, dass Bitcoins jährliche Wertsteigerung von 30% bereits enorm ist. Keine andere Anlage schafft es, eine solche Rendite zu erreichen. Warum sollte ich meine Psyche belasten, nur um potenziell noch ein paar Prozente mehr zu erzielen?

Lieber lasse ich einen Sparplan laufen und lehne mich zurück.

Wie dem auch sei: Ich bin kein Finanzberater und kann keine Empfehlungen aussprechen. Die Entscheidung liegt allein bei dir. Falls du dich jedoch für die Aufnahme entscheidest, solltest du die folgenden fünf Punkte beachten.

Kredite: Worauf du achten solltest

1. Lange Laufzeiten

Bitcoin ist volatil. Um Kursschwankungen besser auszuhalten, könnte eine längere Kreditlaufzeit sinnvoll sein. Sie verschafft dir mehr Zeit, falls sich der Bitcoin-Preis von einem Kurssturz erholen muss.

2. Fixe Zinssätze

Vermeide flexible oder variable Kredite, deren Zinssätze sich verändern können. Setze auf einen Kredit mit festem Zinssatz – nur so kannst du richtig kalkulieren und das Risiko abschätzen.

3. Niedrige Zinssätze

Der Zinssatz ist der wichtigste Faktor, wenn es um die Rendite geht. Je niedriger der Zins, desto höher die potenzielle Rendite. Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen.

4. Vorsichtige Kreditbeträge

Stell dir die Frage: Könnte ich den Kredit zurückzahlen, wenn Bitcoin auf null fällt? Falls die Antwort "nein" lautet, ist der Kredit zu hoch. Leihe nur den Betrag, den du dir wirklich leisten kannst.

5. Keine Sicherheiten hinterlegen, die du brauchst

Finger weg von Krediten, bei denen du dein Haus als Sicherheit hinterlegen musst. Sonst kann ein Kurseinbruch nicht nur deine Coins, sondern auch dein Dach über dem Kopf kosten.

Bleibt nur noch eine Frage offen:

Wo kann man einen Kredit aufnehmen?

Hier gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder bei einer Geschäftsbank oder bei einem Kreditmarktplatz.

Bei der Geschäftsbank handelt es sich in der Regel um einen klassischen Konsumkredit. Der Vorteil? Du musst keine Sicherheit hinterlegen. Die Bank vergibt den Kredit auf Basis deiner Bonität. Eine Ausnahme bildet die Sygnum Bank. Sie bietet einen Lombardkredit an, bei dem du Bitcoin als Sicherheit hinterlegen kannst. Basierend auf dem hinterlegten Betrag erhältst du einen Kredit.

Und worum handelt es sich bei einem Kreditmarktplatz?

Hier treffen Kreditgeber und -nehmer aufeinander. Firefish ist im deutschsprachigen Raum wohl der bekannteste Anbieter dafür. Du hinterlegst ebenfalls Bitcoin als Sicherheit, erhältst den Kredit aber nicht von einer Bank, sondern von einem privaten Investor.

Diese Lösung teste ich gerade. In spätestens drei Monaten werde ich ein ehrliches Review darüber veröffentlichen.

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